Pressemeldungen 2006

Meldung vom 25.Oktober 2006

Veranstalter und Teilnehmer ziehen positive Bilanz

Webkongress 2006 in Erlangen: Barrieren im Kopf und im Internet abbauen

Wie gestaltet man Online-Auftritte, so dass die Inhalte der Seiten von allen Menschen und mit Hilfe verschiedenster Medien gelesen werden können?

Kompetenz in Sachen Barrierefreiheit gehört inzwischen längst zum Handwerkszeug eines Webdesigners. Über die Optimierung von Webauftritten im öffentlichen Dienst und neue Perspektiven zur Verbesserung der Internetkommunikation diskutierten in Erlangen kürzlich Webfachleute und Entscheidungsträger aus Verwaltung, Wirtschaft und Politik. Doch dem technisch Machbaren stehen noch viel zu oft die Barrieren in den Köpfen im Weg.

In nur wenigen Jahren hat sich das World Wide Web neben Print, Hörfunk und Fernsehen zum wichtigsten Breitenmedium entwickelt. Immer mehr Menschen wollen deshalb das Informationsangebot des weltweiten Netzes eigenständig nutzen –  aber, viele scheitern an vorhandenen Barrieren. Denn wer weiß schon, welche erheblichen digitalen Hürden es für gehörlose Menschen gibt? Oder für Blinde? Oder für Menschen mit Farbfehlsichtigkeit? Oder auch nur für Menschen, die nicht mit der neuesten Browserversion im Web surfen? Technische Regeln gibt es: Strikt verboten sind JavaScript ohne Alternative, Flash-Animationen und invalider Quellcode; gefordert stattdessen Dokumente mit allgemeinverständlichen Inhalten und einer browserunabhängigen Gestaltung. Dass Barrierefreiheit allerdings mehr ist, als die Einhaltung wichtiger technischer Grundsätze, erörterten 26 Referenten und mehr als 200 Teilnehmer aus dem öffentlichen Dienst, bundesweit arbeitenden Organisationen, Vereinen, Selbsthilfegruppen sowie aus der Wirtschaft beim 2-tägigen Webkongress 2006, den das Regionale Rechenzentrum Erlangen (RRZE) der Friedrich-Alexander-Universität Ende September organisiert hatte und zu dem auch Gäste aus angrenzenden Ländern angereist waren.

Ziel des Kongresses war unter anderem die Bündelung und Zusammenführung vielfältiger technischer Interessen einzelner Gruppen und Personen mit den wirtschaftlichen, politischen und verwaltungstechnischen Vorgaben und Bestrebungen der Entscheider, so Wolfgang Wiese, Initiator der Veranstaltung und Leiter des Webteams am RRZE. Dieses Forum bot Gelegenheit, das Ausmaß der derzeit praktizierten Umsetzung der Barrierefreiheit im Internet unter die Lupe zu nehmen, Probleme zu diskutieren und neue Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Dies wurde auch ausgiebig genutzt.

Besonders bei den Live-Demonstrationen wurde deutlich, dass die Sensibilisierung für vorhandene Barrieren, die es für Menschen mit Behinderungen und auch für viele Senioren gibt, am besten durch alltägliche Beispiele und simple Demonstrationen gelingt. Am Webauftritt der Stadt Erlangen demonstrierte eine blinde Referentin, wie sich Sehbehinderte mittels Screenreader nicht nur ohne Barrieren informieren, sondern auch Internetangebote, wie die Auktionsbörse eBay nutzen können. Wenig bekannt, aber vielleicht gerade deshalb so interessant war für viele Zuhörer auch die Tatsache, dass Gehörlose zwar normal sehen können, mit dem geschriebenen Wort dennoch oftmals Probleme haben. Schriftdeutsch ist für sie eine Fremdsprache und mühsam zu erlernen. So wird ein Satz in deutscher Gebärdensprache nach der Reihenfolge Subjekt-Objekt-Verb gebildet (Ich heim gehe) und nicht wie im Schriftdeutsch als Subjekt-Verb-Objekt-Verbindung (Ich gehe heim). Behördengänge werden für hörgeschädigte Menschen damit oft nicht nur zum Spießrutenlauf, sondern verursachen den Behörden durch die Hinzuziehung von Gebärdensprach-Dolmetschern selbst erhebliche Mehrkosten. Kosten, die sich durch den Einsatz barrierefreier Formulare auf den Webseiten auf ein Minimum einschränken ließen. Als weitere Ergänzung einer Website wünschen sich Gehörlose Gebärdensprachvideos.

Mit Beginn des nächsten Jahres werden durch die Bayerische Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik (BayBITV) nun auch alle Behörden auf Landes- und Landkreisebene – ohne Städte und Gemeinden – in Bayern gesetzlich dazu verpflichtet, Internetauftritte so zugänglich zu machen, dass alle Menschen die gleiche Chance haben, sich zu informieren und zu kommunizieren – ganz gleich, ob sie nicht oder nur eingeschränkt sehen können, schlecht hören, keine Maus verwenden, auf spezielle Technik angewiesen sind oder individuelle Ausgabegeräte benutzen wollen. In diesem Zusammenhang werden immer wieder Summen genannt, die zusätzlich aufzubringen wären, um die Seiten von Organen des Landes und auch von Kommunen barrierefrei umbauen zu können. Dabei wird in der politischen Diskussion aber oft übersehen, dass ein Webauftritt etwa alle vier bis fünf Jahre sowieso erneuert werden muss. Dabei ließe er sich mit überschaubaren Mehrkosten auch gleich barrierefrei gestalten. Bei Einhaltung aller Regeln würden die dann folgenden Renovierungen deutlich weniger Kosten verursachen und damit gegenüber einem bisher üblichen Webauftritt mittelfristig zu deutlichen Einsparungen führen. Damit wäre auch die zitierte Aussage eines Bürgermeisters ad absurdum geführt: Wozu soll ich für 2 Prozent der Bevölkerung mehr Geld für einen Webauftritt ausgeben?

Neben Teilnehmern aus Ministerien und Landesämtern waren auch Vertreter des Bundestags und des Bundeskanzleramts da, um die verschiedenen Aspekte des Themas zu beleuchten und den Weg zu barrierefreier Kommunikation auch auf bundes- und Länderebene noch weiter zu ebnen. Barrierefreiheit im Internet also doch nicht bloß ein staatlich verordnetes Nischenthema für Benachteiligte? Die Fokussierung ausschließlich auf die Gruppe der Behinderten als einzige Nutznießer barrierefreier Seiten ist überholt. Barrierefreiheit wird verstärkt als Verbesserung der Zugänglichkeit zum Medium Internet für alle Menschen verstanden. Fast nebenbei schafft barrierefreie Web-Entwicklung die besten Voraussetzungen für medienneutrales Publizieren auf kleinen Displays, Mobiltelefonen und zunehmend verbreiteten Zugangsarten in Zug, Auto oder Flugzeug. Kurzum: Mehr Reichweite. Mehr Publikum. Mehr Leser. Effiziente Gestaltung und klare Strukturen sorgen für mehr Nachhaltigkeit und eine größere Reichweite der Webpräsenzen. Diese Aspekte der Wirtschaftlichkeit tragen inzwischen weit mehr zur Umsetzung von Barrierefreiheit bei, als die Verordnungen es je in der Lage gewesen wären. Und sorgen nicht eine klare Sprache und eine gut durchdachte Struktur einer Webseite für mehr Klarheit bei allen Besuchern einer Seite? Um es mit den Worten eines Referenten etwas komplizierter aber kompakt auszudrücken: Jeder Dienstleister sollte verstanden haben, dass eine standardkonforme, zugängliche und barrierearme Internetpräsenz eine Frage von inhaltlicher und technischer Kompetenz, Qualitätsbewusstsein, Zielgruppenorientierung, Reichweitenmaximierung und zukunftsorientierter Web-Entwicklung ist.

Zum Abschluss war man sich einig, dass die technischen Möglichkeiten zum Erreichen des Ziels Barrierefreiheit schon weit gediehen sind. Kein Wunder also, dass bei den Anwesenden überwiegend Optimismus zu spüren war; denn Fortschritte in der technischen Umsetzung der Barrierefreiheit und ein zunehmendes Selbstverständnis tragen dazu bei, das Internet immer stärker als Kommunikationsmedium für alle Menschen nutzbar zu machen. Und dass Barrierefreiheit letztlich Jedermann zugute kommt und nicht nur ein Thema für öffentliche Anbieter ist, sondern genauso die Wirtschaft angeht, war sicher ebenfalls eine grundlegende Erkenntnis, die sowohl die Referenten als auch die Teilnehmer mit nach Hause nahmen. Am Ziel sei man dennoch erst, wenn alle Webseiten für alle Nutzer zugänglich sind, wie Bernhard Claus vom Blindenbund abschließend in seinem Vortrag formulierte, Doch dazu bedarf es eines Abbaus der Barrieren in den Köpfen. Dann sind Verordnungen überflüssig.

 

Meldung vom 28.August 2006

Webkongress am 28. und 29. September 2006 in Erlangen

Top-Referenten und aktuelles Praxiswissen über barrierefreies Webdesign

Erstmalig trifft sich in Erlangen die Webfachwelt mit Entscheidungsträgern aus Verwaltung, Wissenschaft und Politik zu einem zweitägigen Webkongress, bei dem es in den zwei Vortragsschwerpunkten Management und Technologie insbesondere um die Optimierung der Barrierefreiheit im öffentlichen Dienst geht. Eine Anmeldung zum Kongress ist bis zum 26. September online unter www.webkongress.uni-erlangen.de möglich.

Die Liste der Referenten liest sich wie das „Who is Who“ der Webentwicklung: Preisträger des BIENE-Awards, dem renommiertesten deutschen Preis für die besten barrierefreien Internetauftritte, Autoren von Standardwerken für professionelles Webdesign sowie Vertreter namhafter IT-Dienstleister und bekannter Organisationen und Verbände. Rainer Schlegel (agentur 52eins), Tiffany Wyatt (feld.wald.wiese), Jan-Eric Hellbusch (2bweb.de), Ansgar Hein (Barrierekompass), Ralph Raule (Gebärdenwerk), Martin Rogge (Technischer Jugendfreizeit- und Bildungsverein e.V.) — um nur einige bekannte Namen zu nennen — referieren über ihre Erfahrungen zu ausgewählten Themen und zeigen, wie Webseiten moderner, flexibler und wettbewerbsgerechter unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen gestaltet werden können.

Auch in den Reihen der Teilnehmer haben sich prominente Experten angesagt, um die Gelegenheit zum interdisziplinären Austausch von Wissen, Erfahrungen, Produkten und Innovationen zu nutzen.

Neben den Grundlagen barrierefreier Informationstechnik werden auch aktuelle und kontroverse Themen, wie beispielsweise die Zertifizierbarkeit von Webauftritten, die aktuelle gesetzliche Situation für Einrichtungen des öffentlichen Rechts oder auch die neuen „Web Content Accessibility Guidelines“ (WCAG 2.0) des WorldWideWeb Consortiums (W3C) vorgestellt und diskutiert.

 

Meldung vom 24.Juli 2006

Grenzenlos gestalten — nachhaltig verwalten

Webkongress Erlangen 2006 — Barrierefreiheit

Barrierefreiheit ist heute neben klarem Design und übersichtlichen Strukturen eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale für Internetauftritte. Dabei muss gute Qualität nicht immer teuer sein: Auch bei knappem Budget ist es möglich, mit einem engagierten Team einen komplexen Webauftritt entsprechend den Verordnungen und Regeln zu gestalten und nachhaltig zu verwalten. Das Primat der Barrierefreiheit führt dabei zu einer zeitsparenden und kostengünstigeren Administration und zu mehr Interaktivität, was wiederum eine größere Aktualität zur Folge hat.

Was können Anbieter von Webauftritten also tun, die Umsetzung der Barrierefreiheit zu optimieren? Diese und weitere Fragen werden im Rahmen des ersten Erlanger Webkongresses am 28. – 29. September 2006 diskutiert. 30 namhafte Referenten aus Theorie und Praxis, die sich schon lange intensiv für dieses Thema engagieren, haben zugesagt. Sie stellen in den zwei Vortragsschwerpunkten Technologie und Management dar, wie Webseiten moderner, flexibler und wettbewerbsgerechter unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen gestaltet werden können. Es werden bis zu 300 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet und dem benachbarten Ausland erwartet. Zielgruppen sind insbesondere Entscheidungsträger und technisch Verantwortliche des öffentlichen Dienstes (Hochschulen, Städte, Gemeinden und Einrichtungen des Bundes und der Länder). So bietet sich ein breiter interdisziplinärer Austausch von Wissen, Erfahrungen, Produkten und Innovationen.

Der fachlichen Kompetenz des Veranstalters wurde durch die Verleihung der beiden bedeutendsten Preise für barrierefreies Internet im deutschsprachigen Raum 2005 Rechnung getragen: Der BIENE-Award in Gold der Stiftung digitale Chancen und der Aktion Mensch und der Deutsche Multimedia Award des Bundesverbands Digitale Wirtschaft.

Als der IT-Dienstleister der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) sorgt das Regionale Rechenzentrum Erlangen (RRZE) seit Jahrzehnten für eine funktionierende IT-Infrastruktur an Bayerns zweitgrößter Hochschule.

Nähere Informationen zum Webkongress finden Sie auf der Website zum Kongress unter: http://www.webkongress.uni-erlangen.de

 

Meldung vom 31.Mai 2006

Grenzenlos gestalten — nachhaltig verwalten

Webkongress Erlangen 2006 — Barrierefreiheit

Barrierefreiheit ist heute neben klarem Design und übersichtlichen Strukturen eines der wichtigsten Qualitäts-merkmale für Internetauftritte. Dabei muss gute Qualität nicht immer teuer sein: Auch bei knappem Budget ist es möglich, mit einem engagierten Team einen komplexen Webauftritt entsprechend den Verordnungen und Regeln zu gestalten und nachhaltig zu verwalten. Das Primat der Barrierefreiheit führt dabei zu einer zeit-sparenden und kostengünstigeren Administration und zu mehr Interaktivität, was wiederum eine größere Aktualität zur Folge hat.

Was können Anbieter von Webauftritten also tun, um insbesondere im öffentlichen Dienst die Umsetzung der Barrierefreiheit zu optimieren? Diese und weitere Fragen werden im Rahmen des ersten Erlanger Webkon-gresses am 28. – 29. September 2006 diskutiert, bei dem der Webfachwelt und Entscheidungsträgern aus Verwaltung, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft Gelegenheit zum interdisziplinären Austausch von Wissen, Erfahrungen, Produkten und Innovationen gegeben wird. Experten aus Praxis und Theorie präsentieren an zwei Tagen, wie Webseiten moderner, flexibler und wettbewerbsgerechter unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen gestaltet werden können.

Eine begleitende Fachmesse für assistive IT-Produkte, die auch für die öffentlichkeit kostenfrei zugänglich ist, rundet das Informationsangebot ab und gibt Unternehmen, Organisationen und Verbänden die Möglichkeit, die Palette Ihrer Dienstleistungen und Produkte einem Fachpublikum zu präsentieren. Aussteller können hier Anregungen und Diskussionspunkte aus den Vorträgen mit den Teilnehmern weiterführen und Lösungsansätze direkt präsentieren.

Nähere Informationen zum Webkongress finden Sie auf der Website zum Kongress unter: http://www.webkongress.uni-erlangen.de

Die Anmeldung für Kongressteilnehmer ist seit 2. Mai möglich. Bis zum 30. Juni erhalten Frühbucher einen Rabatt von 10% auf den Kongresspreis.